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Sechsthal

  • Sechsthal

    Luftbild 2017, im Hintergrund Altershausen

  • Sechsthal

    Ortansicht 2009

Sechsthal

Erstmals erwähnt wurde der Ort im Jahr 1260, und zwar in der Form "Sechestal". Es gibt verschiedene Deutungen dieses Namens, aber man darf davon ausgehen, dass "Sechs-" nichts mit der Zahl 6 zu tun hat. Eher ist ein Personennamen anzunehmen. Am wahrscheinlichsten ist aber, dass er - wie sogar noch die heutige Aussprache vermuten lässt (Seck-Schtall) - aus den beiden Bestandteilen "Seche" (oder "Seg") und "Stall" zusammengesetzt ist, was auf den Standort einer Sägemühle (am Krumbach) hinweist. Die Erstnennung eines Ortes muss nichts über den Zeitpunkt von dessen Gründung aussagen. Diese könnte schon viel früher erfolgt sein. Hermann Mauer geht in der Chronik davon aus, dass er etwa um 1150 entstanden sein dürfte, und zwar mittels Ansiedlung von Bauern durch den Würzburger Bischof. Belegt ist dies jedoch nicht.

Für die folgenden Jahrhunderte gibt es nicht allzu viele Dokumente. Leider wurde auch die Dorfordnung von 1653, die bestimmt wertvolle Erkenntnisse hätte liefern können, im 19. Jahrhundert vernichtet. Jedenfalls ist klar, dass Sechsthal wegen seiner geringen Größe auch immer mit den umliegenden Gemeinden kooperieren musste. Vor der Reformation war man kirchlich mit Prappach verbunden, nachdem aber (durch die Dorfherrschaft der Fuchsen) der Ort lutheranisch wurde, schloss man sich der Altershauser Pfarrei an. Allerdings mussten die Sechsthaler weiterhin Kirchengebühren ans katholische Prappach abführen, was sich erst um 1890 änderte, als Sechsthal der evangelischen (und bayerischen!) Pfarrei Unfinden zugewiesen wurde. Die Schulkinder wurden zeitweise nach Altershausen geschickt (also ins nichtbayerische "Ausland"), oder von dort aus betreut.

Den Fuchsen gehörte Sechstahl bis zum Anfang des 18. Jahrhunderts. Die Dorfbewohner mussten Frondienste leisten. Der ausgedehnte Sechsthaler Wald war als Jagdrevier und für die Holzgewinnung bei den Herrschaften beliebt, dient aber auch bis heute als Holzreservoir für die Rechtler und für das Gemeinwohl.

Im 19. Jahrhundert gehörte das Dorf größtenteils zum Königreich Bayern. Durch das Anwesen der Mühle verlief allerdings die Grenze zum Herzogtum Sachsen-Coburg-Gotha, was oft zu Skurrilitäten wie innerdörflichen Schmuggel - z.B. von Salz - führte. 1920 wurde Königsberg und damit ganz Sechsthal bayerisch.

Dass die Sechsthaler sich erst zum Abschluss der Gemeindegebietsreform 1978 (gleichzeitig mit Krum) eingemeinden ließen zeugt von ihrem beharrlichen Willen zur Selbständigkeit. Heute hat Sechsthal um die 70 Einwohner und ist damit der kleinste Ortsteil.

Viel Wissenswertes zur Sechsthaler Ortsgeschichte samt vieler Anekdoten und Bilder findet sich in der 2010 erschienenen Festschrift zur 750-Jahr-Feier der Ersterwähnung (76 S.) [Die Datei sollte wegen ihrer Größe - 5 MB - am besten heruntergeladen und auf dem Computer gespeichert werden (rechte Maustaste: "Speichern unter")]!