Zeiler Baudenkmäler

Kreuzschlepper am Bachrahm

  • Kreuzschlepper (Bachrahm)

    Der Kreuzschlepper an der Sahlendersbrücke

  • Kreuzschlepper (Bachrahm)

    Der Kreuzschlepper

  • Kreuzschlepper (Bachrahm)

    Auf dem Sockel St. Barbara

  • Kreuzschlepper (Bachrahm)

    Die kaum noch lesbare Inschrift

diverse Quellen

An der "Sahlendersbrücke", nur wenige Meter außerhalb des einstigen "Unteren Tors" stehen gleich zwei große, vollplastische Bildstöcke. Einer davon ist dieser Barock-Kreuzschlepper aus der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Auf dem Inschriftsockel soll früher die Jahreszahl "1725" eingraviert gewesen sein. Von dieser Inschrift ist kaum mehr etwas zu erkennen. Rudolf Winkler konnte in den 1970er Jahren noch Folgendes entziffern (Bild 4):

"GOTT VND SEINEN ... HAT MELGER WIL .. .
SEIN ... DIS... SEZEN 17.."

(Zum Namen "Melger Wil" s.u.)

Neben dieser Inschrift befindet sich über dem aus Sandsteinen gemauerten Sockel eine Relief-Darstellung der Hl. Barbara (erkenntlich an dem Turm), alles eingerahmt von barocker Pflanzenornamentik. Darauf befindet sich der etwa lebensgroße, unter dem Kreuz zusammenbrechende Christus.

Zu "Melger Wil":

Heinrich Weisel: Zum Namen "Melger Wil"

Der genannte Name "Melger Wil" bezieht sich auf einen Melchior Will, von dem es folgendes zu berichten gibt:

In den Zeiler Handwerksunterlagen der Maurer, Steinhauer und Dachdecker und in den Ratsprotokollen ist der aus Kronach stammende und hier verheiratete Maurer- und Steinhauermeister Andreas Will aktenkundig. Seine Hochzeit war 1683 in Zeil mit der Zimmermannstochter Agnes Kerner und das Ehepaar bekam einen Sohn, der auf den Namen Johann Melchior getauft wurde.
Der Sohn Melchior erlernte den gleichen Beruf wie schon sein Vater, erwarb ebenfalls das Meisterrecht und ist in den Zeiler Handwerksunterlagen verzeichnet. Im Jahr 1707 heiratete er die Anna Barbara Hahn, sie war die Tochter des Ratsherrn Johann Hahn.
Vater Andreas und Sohn Melchior arbeiteten sicherlich gemeinsam im Zeiler Steinabbau, doch im Jahr 1726 starb der junge Meister Melchior Will bei einem einem tödlichen Unfall, der in den Kirchenbüchern vermerkt ist. Dort notierte der Zeiler Pfarrer am 09.10.1726 den Todesfall. Durch den Zusatz "nullo sacramento" bestätigte er indirekt den sofortigen Tod des verunglückten Melchior Will, denn er besagt, dass dem Verunglückten die Sterbesakramente nicht mehr erteilt werden konnten. Als Todesursache schrieb der Pfarrer "lapidibus obrectuß", d.h. durch Steine/Felsbrocken verschüttet und erdrückt. Melchior Will wurde nur 36 Jahre alt. Sein Vater Andreas Will mußte diesen Schicksalsschlag noch miterleben und ließ sicherlich zur Erinnerung an seinen verunglückten Sohn diesen Bildstock des Kreuzschleppers anfertigen und aufstellen. Er verstarb 1729 im Alter von 56 Jahren.

Ergänzung: Die "Hl.Barbara" auf der Inschrift verweist sicherlich auf die hinterbliebene Ehefrau Barbara des Verunglückten.

(s.a. "Die Zeiler Steinhauer im 17. und 18. Jahrhundert", Bd. 2, S. 20-21)