Zeiler Baudenkmäler

Linsenstein (Brühlsteige)

  • Linsenstein

    Der Linsenstein am Ausgang der Brühlsteige

diverse Quellen

Weit außerhalb der Stadt Richtung Bischofsheim gibt es zwei beachtenswerte Flurdenkmäler. Beide stehen nicht weit voneinander entfernt, auf dem sog. "Schleifberg", stammen wohl aus dem 16. Jahrhundert und sind sog. "Kreuzsteine". Der wesentlich bekanntere von ihnen ist der hier dargestellte "Linsenstein", der heute direkt am Ausgang des Brühlsteigs aus dem Wald zu finden ist. Sein ursprünglicher Platz war mitten in der benachbarten Flur, aber als er dort umstürzte, hat man ihn an seinen heutigen, günstigeren Standort versetzt.

Der Stein weist unregelmäßige Konturen auf und hat folgende Maße: 180 cm hoch (ein Teil davon unterirdisch), 85 cm breit und 22 cm tief. Auf der Vorderseite trägt er ein großes, leicht erhabenes Kreuz, was ihn in die Kategorie der "Kreuzsteine" einreiht. Solche fungierten oft als Grenzsteine, aber mit dem Linsenstein hat es möglicherweise eine andere Bewandnis, zumindest wenn man einer alten Sage Glauben schenkt:

"Dieser Stein ... soll vor ein paar hundert Jahren nach einem Totschlag gesetzt worden sein. Zwei Schäfer, Brüder obendrein, hüteten dort, am oberen Ausgang der Zeiler Klinge, ihre Herde. Eine Linsensuppe wurde ihnen als Mittagessen zugetragen. Beim Verzehren glaubte sich einer vom andern benachteiligt. Sie gerieten in Streit und erhitzten sich so sehr, dass sie sich gegenseitig zu Tod verwundeten. Schade nur, dass dieser Stein im Jahre 1511 als "Klingenstein" und nicht als "Linsenstein" auf dem Schleifberg erscheint! Der Denkstein über der Klingenschlucht! Die ebenerzählte Sage muß also wesentlich jüngeren Datums sein, ein Erzeugnis des Volksverlangens, für Unverständliches irgendeine Erklärung zu suchen. Da nun in Zeil eine Familie Lins seßhaft war, die möglicherweise am ursprünglichen Standort des Steins, einem ganz nahen Acker, begütert gewesen sein und ihn gesetzt haben kann, erhielt der Quader wohl den Namen 'Linsenstein'". (Quelle: Chronik, Bd. 2, S. 386).