Zeiler Baudenkmäler

Hauptstraße 34

  • Hauptstraße 34, neu

    Giebelseite im August 2020

  • Hauptstraße 34, alt

    Ansicht 2016, vor dem Umbau

  • Hauptstraße 34

    Die Bohlenbalkendecke, datiert auf 1598 (vor der Renovierung 2017)

Hauptstraße 34

Bis 2016 schien das Haus dem Verfall preisgegeben (Bild 2). Dabei hatte es ein überaus schützenswertes "Innenleben": Eine Bohlenbalkendecke (Bild 3), die durch dendrochronologische Untersuchungen auf 1598 datiert werden kann - und somit älter ist als manches Gebäude rund um den Marktplatz! Fassade und Außenmauer stammen allerdings aus neuerer Zeit, sind dem 18. Jahrhundert und sogar dem späten 19. Jahrhundert zuzuordnen. Lange Zeit versuchte die Stadt Zeil vergeblich, einen Weg zur Erhaltung des Gebäudes zu finden. Schließlich stieg doch noch ein privater Investor ein. Im Frühjahr 2017 hat man mit Renovierungsarbeiten begonnen. Im Oktober wurde bereits das Gerüst entfernt - und das Haus erstrahlt seitdem in neuem Glanz (Bild 1).

Der zweigeschossige Halbwalmdachbau ist als eines der wenigen Hauptstraßen-Häuser giebelständig. Erwähnenswert an der Fassade sind die profilierten Sandstein-Fenstergewände (im Obergeschoss stichbogig) und das spätklassizistische Türblatt - alles leider in einem halbverfallenem Zustand.

Nicht nur von seiner Bausubstanz her handelt es sich hier um ein interessantes Anwesen, auch seine Nutzungsgeschichte ist bemerkenswert. Im Jahr 1748 wird es erstmals im Häuserverzeichnis (Besitzer David Jud) in seiner Funktion als Judenschule erwähnt. Ein weiterer Besitzer ist im Jahr 1828 Konrad Steininger, der als "Himmelträger" bezeichnet ist, also jemand, der bei Prozessionen den Baldachin tragen durfte. Später wurde es - wie eine kürzlich abgerissene Scheuer belegt - von Bauern genutzt. Vor seinem derzeitigen, jahrzehntelangen Leerstand diente es als Schlosserwerkstatt.